Von Barbara Lustenberger
Fast jeden Tag halten Töchterchen, zwei Jahre alt, und ich uns auf dem grossen Spielplatz auf, der sich in der Siedlung befindet, in der wir wohnen. "Wir", das sind Kater Bubuji, Töchterchen und ich. Daheim habe ich auch einen grösseren und kleineren Praxisraum, wo ich als Medium und Energetikerin verschiedenes anbieten kann, Sitzungen und Events.
Auf dem Spielplatz treffen wir immer wieder auf verschiedenste Erwachsene mit ihren Kindern. Die meisten kennen Tochter und ich, da sie in der Nähe oder auch in der Siedlung wohnen. Es kommt dabei immer wieder vor, dass Gespräche aufkommen. Und manchmal halte ich mich dann zurück, weil mich erstens ja niemand nach meiner Meinung gefragt hat und zweitens möchte ich nicht immer noch meinen Kommentar abgeben, wenn schon zwei oder drei zusammen eifrig reden. Was dann oft passiert, ist, dass ich mich mit der Zeit ausgeschlossen fühle.
Wohl, weil die redenden Erwachsenen denken, dass ich mich - da ich ja nicht auch rede, sondern "bloss" zuhöre, nicht interessiert bin oder mich ja nicht einbringe. Ich kann das gut verstehen. Manchmal ertappte ich mich auch dabei, dass ich Angst hatte, was die anderen von mir denken könnten - weil ich öfters anderer Meinung noch bin wie Mainstream - und deswegen nicht mich einbringe durch Worte. Schon viele Male habe ich den Spielplatz mit Töchterchen wieder verlassen mit der Zeit, da sie oder ich Hunger hatten oder es kalt wurde draussen, und ich fühle mich traurig oder resigniert, da ich mich selber ausgeschlossen hatte - doch fühlte ich mich ausgeschlossen von den Leuten auf dem Spielplatz.
Manchmal ignorierte ich meine Traurigkeit, damit es mir schnell wieder besser ging. Einmal war es mir zu bunt:
Ich dachte, Hauptsache authentisch und ich war gerade traurig, also durfte ich auch traurig sein! Ich fuhr mit Töchterchen mit dem Velo zu meinem Elternhaus. Und dort erzählte ich Mutter und Schwester, die gerade da waren, dass ich mich traurig fühlte, weil ich mich auf dem Spielplatz wieder einmal so ziemlich ausgeschlossen gefühlt habe, haha. Da zeigten Schwester und Mutter ganz viel Mitgefühl und hatten Verständnis für mich. Und: Es ging mir sofort wieder besser! Meine Erkenntnis daraus:
Manchmal braucht es nur ein bisschen Mitgefühl oder Verständnis, und es geht einen wieder gut!
Eine Lehrerin von mir hatte mal gesagt, als ich in der Ausbildung war in Spirituellem Heilen: "Die grösste Heilung passiert, wenn zwei Freundinnen zusammen Tee trinken gehen." Das hat was, finde ich! Vor kurzem besuchte uns eine liebe Freundin. Diese ist auch Medium wie ich. Sie begleitete uns auf den Spielplatz und dort trafen wir wieder auf Erwachsene mit Kindern. Die Kollegin redete frei von der Leber mit den Leuten auf dem Spielplatz und durch sie fühlte ich mich sehr ermutigt, auch einfach zu reden. Denn ich rede sehr gerne! Und was dann passierte, war für mich so schön: Ich fühlte Akzeptanz und Verständnis von den Leuten auf dem Spielplatz mir gegenüber und es tat so gut, einfach zu reden. Als die Kollegin und Töchterchen und ich den Spielplatz wieder verliessen und uns nach drinnen begaben, meinte ich zur Freundin: "Das war so schön mit dir. Ich fühlte mich einmal frei zu reden, wo ich mich früher viel nicht getraut hatte, meine Meinungen kundzutun. Würdest du in Zukunft IMMER mitkommen, wenn Töchterchen und ich auf den Spielplatz gehen?"
Die Kollegin lachte und meinte: Ja, das sei psychologisch erwiesen, dass man sich mehr getraut zu sprechen, wenn man nicht alleine ist und Unterstützung hat. Und desweiteren sagte sie, dass sie immer einfach frei spreche, wie es ihr darum sei. Denn sie finde, dass sie sowieso alle Personen als "komisch" abstempeln würden (weil die Freundin eben sehr anders wie der Mainstream ist). Und deswegen nehme sie sich diese Freiheit, einfach reden zu können wie es ihr gerade danach sei. Das fand ich so weise! Und ich dachte mir gerade, dass mich die Leute wahrscheinlich als "komisch" einstufen, wenn ich eben nicht redete.
Und dann spielte es doch keine Rolle, ob ich redete oder nicht.
Ich nehme mir vor, in Zukunft nicht mehr daran zu denken, was andere von mir halten könnten und es meiner Freundin gleichzutun: Einfach frei zu sprechen. Denn Sprechen tut so gut. Ich wünsche das jedem und allem, dass sie sich einbringen können mit ihrer Einzigartigkeit. Ob Redefluss vorhanden ist oder nicht, man wird sowieso immer irgendwie bewertet... Unser Verstand kann ja nicht anders. Sprechen aus Selbstliebe. Ich bin der Freundin so dankbar für das für mich heilsame Treffen und die Erkenntnis!"
Barbara Lustenberger www.barbara-lustenberger.com
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