Von Nicole Cupa
Fühlst Du Dich energielos, müde und matt? Fühlst Du Dich von Deinen Gefühlen überrannt oder im Gegenteil, kannst Deine Gefühle kaum noch wahrnehmen? Läufst Du permanent auf Reserve und fühlst Dich ausgelaugt? Aber der Arzt sagt Dir, dass alles in Ordnung ist? Fühlst Du eine Leere in Dir ohne dass Du sie genau benennen kannst? Hast Du den Eindruck, in Deinem Leben festzustecken?
Wenn dir diese Aussagen bekannt vorkommen, dann begrüsse ich Dich zu Deinem spirituellen er-wachen. Solche Symptome sind meist unangenehm, doch in den meisten Fällen nötig, um eine Veränderung zu bewirken. Denn die meisten von uns werden erst hinschauen wenn es wirklich weh tut und man keine Alternative mehr hat. Weil diese Symptome oft mit körperlichen Beschwerden einhergehen, konsultieren wir als erstes natürlich einen Arzt. In der Hoffnung das uns nach ausführlichen Tests und einer Blutwertanalyse, schon ein passendes Medikament verschreiben werden kann. Doch aus ärztlicher Sicht kann meistens keine definitive Diagnose gestellt werden, weil die Symptome so vielschichtig sind oder sich immer wieder verlagern. Im dümmsten Fall wird man von einem Spezialisten zum nächsten geschickt, ohne dass es einem irgendwie besser geht. Oder man wird irgendwann sogar als Simulant abgestempelt weil all diese Beschwerden nicht in eine schulmedizinische Schublade gesteckt werden können. Und so wird man früher oder später dazu gedrängt, selber einen anderen Weg zu finden…. Es gibt nun eine gute und eine noch bessere Nachricht für Dich. Die gute Nachricht: Deine Beschwerden werden mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht von Dauer sein.* Die noch bessere Nachricht: Es liegt allein an Dir, wieder ins Gleichgewicht zu kommen.
Wenn Dir beim letzten Satz ein bisschen flau im Magen wird und Dir durch den Kopf geht: „Sch***, jetzt soll alles allein an mir liegen?!?“…. dann bist Du schon beim Kern des Themas angekommen. Gratuliere, das ging ja flott!
Denn genau darum geht es wenn wir „Er-wachen“. Es geht darum wieder die Verantwortung für sich und sein Leben zu übernehmen, mit allem was dazu gehört. Das klingt im ersten Moment noch ziemlich simpel, denn schliesslich stehen wir ja jeden Morgen mit unserem Leben auf und „leben“ einen Tag nach dem anderen. Die Verantwortung für sein Leben zu übernehmen bedeutet aber einiges mehr, als einfach einen Tag um den nächsten "hinter sich zu bringen".
Es geht darum zu sich selber zu stehen und das setzt voraus, dass man sich selber auch kennt und weiss was man sich aus tiefstem Herzen wünscht. Es geht darum authentisch zu sein und dafür muss man erst herausfinden, wer man denn wirklich ist. Es geht darum für all Dein Handeln, Deine Worte und Gefühle und sogar für Deine Gedanken Verantwortung zu übernehmen.
Manch eine/r mag jetzt einwerfen dass er oder sie für die äusseren Umstände nichts kann. Es läge nicht in seiner Macht, dass der Job so demotivierend, das Bankkonto ständig leer oder die Freundin abgehauen seien…. Die „Schicksalsschläge“ und negativen Zufälle und was sonst noch alles schuld sein soll an unseren unzufrieden stellenden Leben. Die vermeintlichen „Begründungen“ für unsere schlechte Stimmung klingen meist sogar sehr einleuchtend, aber sie sind nicht der Grund unserer Probleme. Denn was in unserem Leben passiert, ist das Ergebnis all unserer Prägungen, Muster, Gedanken und Gefühlen. Wie im Innen so im Aussen.
Versteh mich bitte richtig, ich will hier keine dieser Probleme verharmlosen, solche Situationen sind mitunter sehr unangenehm und schmerzhaft. Und die Gefühle die damit einhergehen sind sicher schwer zu ertragen und zu durchleben. Aber es ist eben, wenn man es genau nimmt, unsere eigene Entscheidung, denn wir haben immer die Wahl!
Selbst wenn eine Situation völlig aussichtslos aussieht und man keine andere Optionen finden kann, so ist es doch unsere eigene Entscheidung, wie wir mit dieser Tatsache umgehen wollen.
Ich möchte Dir das an einem Beispiel erklären: Ernst (Der Name schien mir passend) ist völlig unzufrieden mit seinem Leben. Die Beziehung zu seiner Frau liegt seit Jahren im Koma und wenn überhaupt mal eine Kommunikation stattfindet, so dreht es sich ausschliesslich ums Geld oder Kindererziehung. Die zwei Kinder sind zwar grundsätzlich nicht übel, doch auch sie kosten Ernst viel Energie und bringen ihn regelmässig an seine Belastungsgrenze. Sein Job ist seit Jahren einfach nur aussichtslos, deprimierend und seiner Meinung nach, auch massiv unterbezahlt! Alles in Allem hat Ernst denn das Gefühl, dass er sich täglich nur zur Arbeit schleppt um das Geld nach Hause zu tragen, dass seine Familie dann sogleich auch wieder aus dem Fenster schmeisst. Ein Leben im Hamsterrad ohne Aussicht auf ein Happy End…
Kannst Du mit unserem Ernst mitfühlen? Muss doch deprimierend sein oder? Ja da stimme ich Dir voll und ganz zu! Und es wäre sehr verleitend für Ernst, die Verantwortung auf die böse Ehefrau oder den üblen Arbeitgeber, der seine Arbeit nicht würdigt, zu schieben. Oder wenn nichts anderes hilft, muss eben ein „Gott“ den Kopf hinhalten weil er einem offenbar übel mitspielt.
Tatsache ist aber, dass niemand anderes ausser Ernst verantwortlich ist für seine jetzige Situation. All seine Taten, Gedanken und Muster haben ihn an diesen Punkt gebracht, an dem er eben nun steht. Niemand hat ihn zu einer Beziehung mit dieser Frau gezwungen. Aus seinen Prägungen, Mustern und ungelösten Konflikten, hat er sich genau diese Frau als seine Ehefrau ausgesucht. Und niemand zwingt Ernst, diesen frustrierenden Job weiter zu machen. Nur seine Konditionierung und seine Existenzsangst geben ihm das Gefühl, dass er auf diesen Job angewiesen ist und ihn weiter machen muss. Und nicht zuletzt könnte eine gewisse Bequemlichkeit noch eine Rolle spielen. Denn mag eine Situation noch so unangenehm und schädlich sein, sie bietet immerhin eine gewisse Sicherheit weil man sie schon kennt. Alles andere liegt ausserhalb der Komfortzone, ist unsicher und man müsste sich auf Neues einlassen….
Es kann nun der Eindruck entstehen, dass ich doch sehr hart mit diesem Ernst ins Gericht ziehe und das man das auch etwas freundlicher, verträglicher oder leicht verdaulicher hätte ausdrücken können. Ja hätte man. Tue ich aber nicht.
Denn der Wandel in dem wir uns befinden ist kein Weichspülprogramm das nur so ein bisschen was wäscht. Wir werden manchmal regelrecht durch geschleudert und Du spürst es wahrscheinlich am eigenen Körper und fühlst es in Dir. Es schüttelt Dich und Deine Gefühle durch, es reisst vermeintlich stabile Mauern einfach nieder und es stellt das Leben manchmal tatsächlich auf den Kopf….
Darum ist jetzt auch nicht die Zeit dafür, das Ganze schön zu reden. Und ich denke, dass jeder von uns so einen kleinen (oder etwas grösseren) Ernst in sich hat. Ich sage es Dir, wie es ist: Es ist ein radikaler Weg wenn Du anfängst Verantwortung für Dein Leben zu übernehmen. Und es ist aus meiner Sicht der einzige Weg der Sinn macht.
Denn hat man mal den ersten Schreck über so viel Selbstverantwortung verkraftet, so dämmern einem langsam aber sicher all die Möglichkeiten und das Potential das sich dahinter verbirgt.
In der Theorie ist es relativ einfach, Du brauchst Dich nur an folgenden Satz zu halten: Wenn Du etwas verändern willst, dann ändere es. Kannst Du es nicht ändern, dann verändere Deine Einstellung dazu!
So einfach dieser Satz auch klingt, die Umsetzung ist meist eine ziemliche Herausforderung. Denn wir alle haben Muster, Prägungen oder gar traumatische Erlebnisse aus unserer Vergangenheit. Wir wurden er-zogen und bekamen viele „Weisheiten“, Lebensansichten und Werte die uns einschränken und klein machen mit auf unseren Weg. Jeder von uns hat seinen Rucksack zu tragen, wie man so schön sagt. Aber Tatsache ist, dass keiner die Vergangenheit ändern kann. Es liegt aber in unserer Verantwortung, ob uns solche Muster für den Rest unseres Lebens verfolgen, oder ob wir an ihnen arbeiten und sie auflösen können.
Hier also noch ein paar Anregungen von mir, was diese Selbstverantwortung konkret für Dich bedeuten könnte:
Höre auf anderen für Deine Gefühle oder Deine Situation die Schuld zu geben. Jemand hat Dich kritisiert und das nimmst Du dir zu Herzen und fühlst Dich schlecht deswegen? Egal ob dessen Kritik begründet oder unbegründet war, er ist nicht verantwortlich dafür, wie es Dir damit geht. Selbst wenn jemand Dich absichtlich verbal verletzen will, so bist es doch Du selber die/der zulässt dass Dich jemand verletzen kann.
Werde Dir Deiner Träume, Wünsche und Bedürfnisse bewusst und kommuniziere sie auch. Viel zu häufig gehen wir davon aus, dass der oder die andere schon wissen wird was wir wollen. Wir neigen vor allem bei unserem Partner dazu, zu schweigen und einfach die Erwartung zu haben, dass sich der andere schon so verhalten wird, wie wir uns das wünschen. Funktioniert aber nicht, weder bei Männlein noch bei Weiblein. Oder wir schweigen zu einem Thema, weil wir davon ausgehen das es Diskussionen oder gar Streit geben könnte. Überlege Dir dazu folgendes: Wenn etwas wahr ist, wird es nicht weniger wahr nur weil Du es leugnest. Also sei ehrlich zu Dir selber und auch zu anderen und mache Dir bewusst, dass Du wiederum nicht die Verantwortung dafür hast, wie der Gesprächspartner darauf reagiert.
Triff Entscheidungen Wenn Du Dir also Gedanken über Dich, Deine Wünsche und Ziele machst und die Ideen plötzlich zu sprudeln beginnen und ganz viele neue Pläne am entstehen sind… Was machst Du daraus? Etwas Neues wagen oder doch lieber im alten Trott bleiben? Hierzu folgendes: Überlege Dir in aller Ruhe, was denn das schlimmste ist das passieren könnte wenn Du etwas Neues ausprobierst. Und dann tue es. Egal ob es klappt oder nicht, Du wirst in jedem Fall etwas dabei lernen.
Lerne Nein zu sagen ohne schlechtes Gewissen Zu sich selber stehen und authentisch sein heisst auch, seine Grenzen zu kennen und diese auch zu leben. Gerade sehr sensitive und hilfsbereite Menschen kümmern sich häufig erst um alle anderen im Familien- und Freundeskreis. Und mit dieser Ausstrahlung neigt man auch dazu, genau solche Menschen in sein Leben zu bringen, die sehr breitwillig von Deiner Hilfsbereitschaft profitieren. Und das meist auf Kosten Deiner eigenen Gesundheit oder Zeit. Also lerne „Nein“ zu sagen. Punkt. Dieses nein muss weder begründet, noch erklärt oder gerechtfertigt werden. Einfach nur „Nein“.
Frage Dich in schwierigen Situationen: Was hat das mit mir zu tun? Was will mir diese Situation sagen / zeigen? Anstatt als erstes nach einem Schuldigen zu suchen wenn es schwierig wird, frage Dich doch einmal was diese Situation mit Dir zu tun haben könnte. Unser Leben ist immer nur Spiegel unseres Inneren, wie im Innen so im Aussen. Alles hat irgendetwas mit Dir selber zu tun. Stört Dich zum Beispiel eine bestimmte Eigenschaft einer Person? Dann frage Dich doch mal was das mit dir zu tun haben könnte. Wäre es möglich dass diese Eigenschaft Auslöser für eines Deiner Muster ist das Du schon lange gerne loslassen würdest? Oder, wenn Du mal ganz ehrlich zu Dir bist, ist es vielleicht sogar eine Eigenschaft, die Dich an Dir selber stört? Schaue genau hin und finde heraus, was Du aus der Situation oder der Person lernen könntest.
Ich denke das ist genug Selbstverantwortung für einen Beitrag und das Ganze muss man erst mal verdauen. So wünsche ich Dir und Deinem Ernst :-) erst mal einen schönen Abend und Lust um Deine eigene Verantwortung anzunehmen und zu leben.
Wenn Du etwas verändern willst, dann ändere es. Kannst Du es nicht ändern, dann verändere Deine Einstellung dazu.
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