
Von Barbara Lustenberger
Heute durfte ich im Rahmen meiner Praxis wieder eine telefonische Sitzung in Reconnective Healing Coaching geben. Das liebe ich! Diesmal ging es um Selbstannahme.
Meine Klientin teilte mir mir, dass sie immer nervös dabei sei, wenn sie spüre, dass jemand schlecht über sie denke. Da stellten wir zusammen fest, dass sich Schlecht-Denken ja ganz mies anfühlt – egal, ob man über sich selbst oder über andere schlecht denkt. Und somit habe ich persönlich Mitgefühl für Menschen, die über sich selbst oder auch andere oder auch mich (!) schlecht denken, bin ich mir dem grad bewusst, weil diesen geht es ja gerade mies! Mit dieser Erkenntnis ging es der Klientin gleich besser. Doch es war noch nicht gelöst, denn sie spürte die Nervosität noch immer, wenn jemand kam, und sie spürte, dass die Person nicht rosig über sie dachte. Es ging weiter mit unserer Sitzung und da stellten wir fest, dass die Klientin das Bedürfnis hatte, dass sie es überall, wo sie hinkam, mit allen gut haben möchte.
Dieses Bedürfnis hat die Klientin – es mit allen gut haben wollen – und das Bedürfnis möchte sie auch nicht aufgeben. Und das fand ich gut so, denn sie muss es nicht aufgeben! Bloss anderer Umgang. Es ging weiter, dass sich herausstellte, dass eben nicht alle Personen die gleichen Bedürfnisse haben, klar. So gibt es wohl Personen, die das gleiche Bedürfnis haben wie jetzt z.B die Klientin: Es mit allen Leuten gut haben wollen. Und dann gibt es wohl auch Personen, die haben gerade das Bedürfnis nicht, es mit allen gut haben zu wollen. Sie möchten vielleicht grad gar keine Kontakte pflegen oder sind am etwas Verarbeiten und deswegen nicht offen dazu, um es mit allen gut zu haben – weil sie das gerade nicht als wichtig empfinden. Denn ich denke, im Grunde eines jeden Herzens möchte es jeder Mensch «gut» haben und somit auch unter den Menschen, unter denen er sich gerade befindet.
Die Klientin und ich, wir stellten nun fest, dass man Bedürfnisse haben darf, diese darf man jedoch nicht auf bestimmte Menschen abzielen, sonst hat man verloren. Es kam uns das Wort «Fokus». Man kann sich ja auf diese Menschen konzentrieren, die einen guttun und wohl etwa die gleichen Bedürfnisse teilen, hier: «es gut haben wollen mit allen», und den anderen Menschen, die grad nicht dasselbe Bedürfnis haben, bei denen kann man ja einfach die Offenheit lassen – denn Bedürfnisse können sich immer auch wieder verändern, weshalb Beziehungen auf einmal auseinandergehen können, da man sich selbst oder auch seine Bedürfnisse sich verändert haben.
Mir kam da ein Beispiel in den Sinn, was ich selbst erlebt habe: Ich arbeitete zu Uni-Zeiten in einem Supermarkt zusammen mit Freundin Michelle. Da war ein stellvertretender Chef, der behandelte mich immer sehr freundlich und ich mochte den Chef deswegen auch, meine Freundin Michelle jedoch, zu ihr war er immer sehr unfreundlich. Michelle regte sich immer furchtbar auf und fühlte sich mies behandelt, und ich konnte ihr nachfühlen. Ich konnte es selbst kaum verstehen, denn zu mir war der Chef ja ganz nett. Wieso war er auf Michelle so schlecht zu sprechen? Ich erhielt die Antwort von oben, von der Geistigen Welt, die besagte: «Michelle gleicht der Ex-Frau vom Chef.» So sah der Chef also immer die Ex-Frau in Michelle, und anscheinend hatte er mit dieser noch nicht gut Kirschen essen. Also spiegelte ihm Michelle also die Ex-Frau und deswegen war der Chef mit ihr so unfreundlich. Und Michelle hatte damit lange ein Problem, denn sie hatte das Bedürfnis, von einem Chef freundlich und nett behandelt zu sein.
Nach einer längeren Zeit entspannte sich Michelle und sie nahm es nicht mehr persönlich, wenn der Chef sie so behandelte – sie regte sich nicht mehr darüber auf. Wieso? Sie hatte ihr Bedürfnis aufgegeben, dass ein jeder Chef sie freundlich behandeln müsse. Sie trug das Bedürfnis weiterhin in sich, von Chefs freundlich behandelt zu werden. Doch hatte sie sich dazu entschieden, dass wenn es einer nicht tun würde, dass sie dies nicht mehr persönlich nahm. Und was passierte? Die Unfreundlichkeit des Chefs prallte fortan von Michelle ab und er liess sie auch immer mehr in Ruhe.
Da kam mir noch ein zweites Beispiel vom Dalai Lama: Wenn der Dalai Lama von jemandem beschimpft wird, dann schickt er dieser Person Licht und Liebe. Und ich glaube, es tut dem Dalai Lama im Herzen nicht weh, wenn er beschimpft wird, weil er weiss, dass es dieser Person grad schlecht gehen muss, dass sie ihn so beschimpft. Und ausserdem richtet er möglichst keine Bedürfnisse an einen bestimmten Menschen. Wenn er jedoch das Bedürfnis hätte, dass alle Menschen freundlich zu ihm sein sollten, dann würde es ihn sicherlich sehr treffen und weh tun im Herzen, wenn da jemand kommt und ihn beschimpft!
Mir fällt noch ein Beispiel ein von mir selbst: Früher ging ich immer einkaufen in den Coop Supermarkt mit dem Bedürfnis, dass ich es dort mit allen Leuten, denen ich begegne, schön habe. So tat es mir immer weh, wenn ich dann eine Begegnung hatte, wo mich jemand nicht zurückgegrüsst hatte oder wo mir jemand vielleicht sogar aus dem Weg gegangen ist aus einem mir unbekannten Grund. Ich fragte mich da, wieso mir das weh tat? Und da merkte ich, dass ich dieses Bedürfnis hatte, es mit allen gut zu haben in dem Laden. Sofort gab ich dieses Bedürfnis auf, auch wenn ich mich immer noch sehr freute und freue, wenn ich es dort mit allen gut habe! Grüsst mich jedoch einmal jemand nicht zurück, dann tut mir das nicht mehr weh, denn ich konzentriere mich auf alle Menschen, die mich gegrüsst haben und lasse die Offenheit da, dass die Person, die mich jetzt nicht gegrüsst hat, mich vielleicht das nächste Mal grüsst – wer weiss? 😊
Wenn man sich seiner Bedürfnisse, die man hat, klar wird, kann man besser damit umgehen und sich dazu entscheiden, diese aufrecht zu erhalten bei ausschliesslich Personen, die auf diese Bedürfnisse eingehen oder eingehen MÖCHTEN! So geht es einen persönlich besser bzw. nimmt man viel weniger persönlich! Für mehr Freude im Herzen und im Alltag. Was nimmst Du persönlich oder wann tut Dir etwas weh im Alltag? Welches Bedürfnis steckt dahinter?
Viel Freude beim Herausfinden.
In Liebe, Barbara